La Cumparsita – Der Tango aller Tangos

Wenn bei der Tango-Tanzveranstaltung das Stück La Cumparsita von Gerardo Hernán Matos Rodríguez erklingt, versteht der erfahrene Tangotänzer das als höfliche Aufforderung, den Abend bald zu beenden. „Der Tango aller Tangos“, wie er in der Szene genannt wird, gilt gleichermaßen als Höhepunkt wie als Rausschmeißer bei einer Milonga.

Auch in unserem diesjährigen Programm „Ángel y Diablo – Tango auf zwei Harfen“ darf dieses Stück natürlich nicht fehlen. Aus künstlerischen Gründen erlauben wir es uns allerdings, es an den Anfang des Konzerts zu setzen: Um unsere Zuhörer zunächst einmal mit den vielleicht etwas ungewohnten Klängen des Tangos vertraut zu machen, beginnen wir mit einer kleinen Zusammenstellung von alten Tangos. Darin wird La Cumparsita den Auftakt bilden. Erst danach werden wir ihnen Piazzolla um die Ohren hauen…

Um La Cumparsita ranken sich unzählige Geschichten, Anekdoten und Mythen. Beispielsweise soll der uruguayische Komponist Matos Rodríguez die Rechte an dem Werk damals für 50 Pesos verkauft haben. Das Geld verspielte er anschließend beim Pferderennen, sodass er vom Welterfolg seines Stückes kaum profitierte. Welche dieser Geschichten wirklich stimmen, lässt sich über 100 Jahre nach der Entstehung des Werkes kaum noch feststellen. Die Faszination des Werkes hält allerdings bis heute: Bei den Olympischen Spielen im Jahr 2000 in Sydney zog das argentinische Team zu den Klängen von La Cumparsita ein. Und das, obwohl das Werk seit 1998 die offizielle „Volks- und Kulturhymne“ Uruguays ist! Der Vorfall zog tatsächlich eine offizielle Beschwerde der uruguayischen Regierung nach sich.

„Klassische“ Version von „La Cumparsita“
Lied-Version von Carlos Gardel

Ursprünglich schrieb Matos Rodríguez das Werk als Marsch für einen Studentenumzug. Erst der Orchesterleiter Roberto Firpo interpretierte es zum Tango um und ergänzte einige Teile. In dieser Form gelangte das Werk zu Weltruhm und so wird es heute noch gespielt.

Für uns ist mit La Cumparsita auch eine ganz persönliche Geschichte verbunden, denn es gehört zu den Stücken, die wir schon als Jugendliche im Harfenensemble gespielt haben. Das Arrangement stammte von Hans-Günther Lenders, dem Ehemann unserer Lehrerin Ursula Roleff-Lenders. Für unser diesjähriges Programm haben wir natürlich unser eigenes Arrangement für zwei Harfen geschrieben, bei dem wir nicht nur die Originalnoten verarbeitet haben, sondern auch die Gesangs-Version von Carlos Gardel berücksichtigen.

Laura & Daniel

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