Napoleon in Prießnitz

Napoleon beim Abreiten der kaiserlichen Garde. Historiengemälde des französischen Malers Horace Vernet aus dem Jahr 1836

Die Anlässe für Konzerte sind doch meistens ähnlich – regelmäßige Kammermusikreihen, kirchliche Feiertage oder Ausstellungseröffnungen sind Gründe, sich ein Harfenduo einzuladen. Der kleine Ort Prießnitz dagegen hat schon einen interessanten Grund, zu feiern:

1806 gewann Napoleon auf seinem Feldzug gegen die Preußen die Schlacht bei Jena und Auerstedt. In der Folge stand die ganze Gegend unter Besatzung – auch in unserem beschaulichen Weimar hatte Goethe höchstpersönlich Ärger mit den französischen Truppen.
Auch Naumburg und seine umliegenden Dörfer wurden vom Krieg nicht verschont: In Prießnitz wurden sieben junge Männer angeklagt, französische Soldaten getötet zu haben. Als Vergeltung sollten alle Männer des Dorfes erschossen werden und das Dorf dem Erdboden gleichgemacht werden.
Ein örtlicher Pfarrerssohn konnte den Hauptmann der Franzosen von der Unschuld der jungen Männer überzeugen, und der verweigerte tatsächlich den Erschießungsbefehl. Er befahl, bei der Hinrichtung über die Köpfe der Verurteilten hinweg zu schießen, und verschonte die Männer des Dorfes. Die Plünderung und Brandschatzung des Dorfes ließ er sich allerdings nicht nehmen. Die Prießnitzer nahmen ihm das aber nicht krumm, und feiern bis auf den heutigen Tag das „Brandfest“ aus Dankbarkeit, „verschont“ worden zu sein.
Zu den diesjährigen Feierlichkeiten sind wir eingeladen, „Ángel y Diablo“ in der Kirche zu Prießnitz zu spielen. Wir freuen uns darauf!

Bildquellen:
„Napoleon beim Abreiten der kaiserlichen Garde“: Quelle, Autor: Horace Vernet 1836, Lizenz: Public Domain

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